Pflichtpraktikum in China und Auslandssemester an der SMU in Singapur
Mittwoch, 19. Mai 2010
Woche 7 – Bin wieder zurück vom Business Trip *leider*
Ich hab mich verliebt!! Und zwar in eine Stadt namens Shanghai!!! Ich bin einfach überwältigt. Hier fühl sogar ich mich klein wenn ich durch die Straßen spaziere und links und rechts die Wolkenkratzer in den Himmel ragen. Diese Stadt ist nicht China, oder zumindest nicht so wie ich dieses Land bis jetzt kennen gelernt habe. Oder sie ist einfach die Zukunft!? 15 Jahre voraus gegenüber anderen Städten. Hier kreuzen sich bis zu 9 spurige Avenues auf bis zu 4 Etagen. Die Stadt ist multikulturell und niemand starrt mich hier an als käme ich vom Mond ;) natürlich nicht, denn hier gibt es so viele Ausländer, in Shanghai fließt das viele Geld und viele ausländische Investoren haben sich bereits hier niedergelassen.
Nun aber zurück zu meiner eigentlichen Reise: erste Stadt war Wuxi, in der wir noch Dienstag abends in einem 5 Sterne Luxus Hotel eingecheckt haben nach unsrem knapp 2h Flug-Businessclass was sonst ;) Am nächsten Tag besuchten wir 2 Die Shops, unsere potentiellen zukünftigen Lieferanten, bei denen wir herzlich willkommen waren, eine Tour durch die Fertigung bekamen und interessante Gespräche mit dem Geschäftsführer und den Sales Verantwortlichen hatten und schließlich am Abend ein hervorragendes Dinner am Taihu Lake (der 3. Größte See in China)von unserem Gastgeber serviert bekamen. Zum ersten Mal in meinem Leben wurde mir Haiflossensuppe und Silberfischsuppe serviert – war zuerst ein wenig skeptisch, da ich überhaupt kein Fan von chinesischen Suppen bin – aber war dann so begeistert dass ich gleich noch einen Teller essen hätte können, der kostete aber wie ich später erfahren habe allein 180Yuan (=20€)! und dies war nur einer der 10-15 Gänge an diesem Abend! Was man nicht alles für die Kunden tut ;)
Der Donnerstag lief sehr ähnlich ab, wieder 2 Lieferanten besucht in Wuzhong und einen in der Gegend von Shanghai. Bin nun um einige Informationen reicher, konnte zum ersten Mal auch die Produktion direkt beobachten und den Unterschied der verschiedenen Werkzeuge verstehen und staunte über das ausgeklügelte Logistiksystem und die Perfektion der Just-in-Time Lieferung bei der die produzierten Autoteile kaum 6h nach dem sie aus der Produktion kommen verschifft werden. Nach Vergabe eines neuen Auftrages ging es nun endlich in die Stadt der Städte – SHANGHAI. Wieder ein Luxushotel, diesmal sogar in Downtown, konnte gar nicht glauben, dass ich 3 Nächte hier verbringen darf, als ich in meiner Suite im 29. Stock ankam. Da war ein riesiges Wohnzimmer, eine kleine Küche mit Herd und Micro, ein Schlafzimmer mit Kingsize Doppelbett und Ausblick auf einer der großen Avenues, ein Bad und 2 Fernseher. Zum Abendessen gings dann ins „Little Sheep“ die beste Hotpot-Kette Chinas. Für alle die nicht wissen was Hotpot ist: ähnlich wie Fondue mit Suppe, scharf oder mild, mit den verschiedensten Gewürzen, Pilzen, Ingwer, und dem sonstigen chinesischen Zeug ;) die Zutaten wählt man dann vom Menü: Lamm, Pilze, Spinat, Dumplings, Nudeln, Eier,….einfach lecker. Nach diesem ausgiebigen Dinner wollte ich mir noch ein wenig Shanghai bei Nacht anschaun und spazierte los Richtung Bund, eine der Hauptattraktionen, die Fußgängerpromenade am Fluss mit Blick auf das Finanzviertel und dem berühmten „Flaschenöffner“. Ich dachte in 30min wird ich das schon schaffen, angekommen bin ich aber nach 1.5h!! Waren doch an die 8km oda so, was ich vorher nicht gewusst habe...haha…dafür hab ich die gewaltigen Straßen, den riesigen People´s Square, konnte Natur und frische Luft atmen, die vielen Blumen und Bäume, die die Straßen säumen, sehn und den Bund, meine Endstation. WOW,…….dieses Gefühl dort zu stehen kann ich nicht beschreiben. Diese Stimmung, die Atmosphäre, der Meeresduft, die tausenden Lichter, die vielen fotografierenden Menschen, dieser Ausblick,…… Ich wusste sofort, diese Stadt ist es, in der ich mir vorstellen könnte zu leben. Auch wenn ich jetzt weiß, dass das Leben hier bereits teurer ist als in Manhatten!!! Ich hätte die ganze Nacht durchmachen können, plötzlich war ich kein bisschen mehr müde sondern einfach nur aufgeregt und wollte alles sofort erkunden. Für den Heimweg nahm ich mir dann ein Taxi und ich staunte nicht schlecht als wir mit über 100km/h durch die Straßen von Shanghai düsten. Am Abend scheint es keine Gesetze zu geben, jedoch ist hier was den Verkehr angeht Luxus, hier werden Ampeln beachtet und auf den Straßen geht es um einiges zivilisierter zu.
Freitag früh fuhren wir dann zur „Die & Mold 2010“ Tradeshow, um nach weiteren zukünftigen Firmen als Lieferanten Ausschau zu halten, Infos zu sammeln und natürlich um gaaaaaaanz viele Visitenkarten auszutauschen. Das Businessleben besteht hier, so könnte man glauben, hauptsächlich aus dem Kontakteknüpfen, dem Guanxi, und dem Tausch der Business Cards!
Ziemlich erfolgreich mit ein Dutzend potentiellen Firmen, verließen wir nach einem kurzen Besuch der Bakery Tradeshow nebenan, nach etwa 6h Fußmarsch die Ausstellungshallen und fuhren wir für eine kurze Rast ins Hotel bevor wir uns zum Yuyuan Garden aufmachten. Das ist ein Viertel neben einer Parkanlage, einem der berühmtesten Teehäuser, typischen chinesischen Altstadthäusern, kleinen Gassen und Souvenirläden und vieles mehr.
Nun wars Wochenende und wir (Gordon, Sally, Beverly und Nadja) machten uns in aller früh um 8h zur Expo auf! 1h später sind wir an einem der 8 Eingänge angekommen und siehe da, schon eine riesige Menschenmasse wartet auf den Einlass. Kurz nach 10h betraten dann auch wir endlich das EXPO Areal und standen vor dem China Pavillion. Wo ist der Eingang? Keine Chance – alle 40.000 Karten für heute sind schon vergeben!!! Die ersten stellten sich bereits um 5h morgens an. Tja da waren wir wohl etwas zu optimistisch. Dann eben schnell zu Saudi Arabien. Oh mein Gott…das ist ja unglaublich, sooooo viele Menschen. Ich habe mich zwar auf sehr viele Menschen eingestellt aber nicht auf so viele. 3-4h Wartezeit hieß es, um das teuerste Gebäude (10 Mio. US$) zu sehen! Wir gaben es auf und machten uns auf den Weg zum Österreich Pavillion. Juhuu…hier schaffen wir es! Chinesen in Dirndl und Lederhosen aber auch „echte“ Österreicher zum Glück. Nach einem virtuellen Tunnel, der die 4 Jahreszeiten projiziert, kann man mit Schneebällen werfen und schließlich Fotos von Wien, Innsbruck, Salzburg, etc. sehen. Die klassische Band spielte leider zu dieser Zeit gerade nicht und wir machten es uns auf der Dachterasse bei einem guten Glass Wein gemütlich. Plötzlich fühle ich mich wieder wie daheim, umgeben von Österreichern und ORF1 ;) Der Shop hatte allerdings nicht viel zu bieten: Gasteiner Mineral, Darbo Marmelade und Sirup, Heindl Schokolade, Kelly´s Chips (?) und Swarovski natürlich. Aber wo sind die Mozartkugeln, die Kürbiskerne, der Wein und das Kernöl??? Außerdem wird kaum etwas über unser Land, die Berge und vor allem wir als Skination gezeigt Dann mussten wir natürlich zum Kanadischen Pavillion, nachdem ich ja mit 3 waschechten Kanadiern aus Toronto unterwegs war ;) Zum Glück trug Beverly ihr Canada Shirt und ein netter Guide fischte uns aus der Schlange und wir konnten die Vorzüge der VIPs genießen und den Hintereingang benutzen..haha…Nach dem kanadischen Lunch besuchten wir noch das tolle Afrika Pavillion, das den ganzen Kontinent vereint unter einem Dach präsentiert, das Karibische Community Pavillion, Kroatien und Macau, wofür wir uns 1.5h anstellen mussten um dann eine virtuelle Show durch die Vergangenheit und die Moderne von Macau zu machen. Tatsächlich verbrachten wir ca. 10h auf der Expo und sahen 6 Pavillions von innen und ca. die Hälfte von außen.
Die Architektur der Gebäude ist gewaltig und meist hochmodern. Doch irgendwann tragen einem die Beine nicht mehr und wir sehnten uns nach einem gemütlichen Dinner in Xintiandi, ein nettes Viertel in Downtown, belagert von Ausländern, alle Arten von Restaurants und Cafes, Geschäften, etc. Ohne Reservierung hätten wir es wohl nicht ins „Latina“ dem brasilianischen Barbecue geschafft! Der perfekte Abschluss für diesen tollen Tag. Endlich Fleisch, ich meine „richtiges Fleisch“, und wer China kennt weiß warum ich das so betone ;) Wir standen vor einem riesigen Salatbuffet, Dessertbuffet und allen möglichen Beilagen und warteten nicht lange auf das „Flying Meat“. Die Kellner laufen zwischen den Tischen auf und ab, mit Lamkeulen, Rindersteak, Chickenwings, Lammsteaks, Hühnerherzen und vielen weiteren exklusiven Fleischsorten. Nachdem wir noch mit Cocktails auf unseren gemeinsamen Tag angestoßen haben, machten wir noch einen kurzen Abstecher zum Bund für ein paar Fotos und fielen dann erschöpft ins Bett.
Sonntag, 3 haben aufgegeben für heute und somit blieben nur mehr Nadja und ich übrig und gemeinsam machten wir uns ein 2. Mal zur EXPO auf, diesmal zum anderen Teil. Etwas trüb und regnerisch, aber heute ging alles viel schneller, um 9.10 waren wir bereits auf dem Weg zu unserm 1. Pavillion von SAIC (Shanghai Automotive Industry Corporation) GM. Um 9.30 öffnen die Pavillions und somit waren wir sehr gut in der Zeit. Wow, echt cool. Man sieht hier die Zukunft 2030, was uns erwarten wird, wenn wir ein wenig auf die Umwelt achten und die Verkehrsentwicklung ernst nehmen. Beeindruckt war ich vom 4D Kino, welches einen Film über die rasante Verkehrsentwicklung in Shanghai zeigt sowie die Entwicklung der Infrastruktur. Ebenso bekam man einen Einblick wie der Verkehr in 2030 geregt werden könnte, welche Autos gefahren werden und welche Technologien verwendet werden. Voll interessant!! Ein weiterer Pavillion zeigte Roboter und eine Roboter Küche, in der allein Roboter kochen ohne menschliche Hilfe ;)weiter gingen wir dann zum Australischen Pavillion (es war viel besser als gestern, vielleicht weil das Wetter nicht so toll war; außerdem wurde Samstag der bisherige Besucherrekord von 355.000 aufgestellt). Auch Indonesien (ist wirklich zum empfehlen, denn dies ist eines der wenigen Pavillions, das wirklich Kultur vom Land und lokale Gegenstände sowie kulinarische Spezialitäten bietet!), und Malaysien, eine Show von New Zealand, Cuba und Südamerika haben wir geschafft, zu besuchen und Lunch vom Thai Restaurant geschlemmt (ich glaub, das wird mein neues Lieblingsessen). Pünktlich um 16.30 kamen ich und Nadja dann am Flughafen Hongqiao an, wo wir schon von Gordon, Beverly und Sally erwartet wurden. Einchecken, Burger King, Boarden,….ByeBye Shanghai!
Ich komme wieder!!! Am 26. Juli! Juhuuuu, ich kann es kaum erwarten!
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Wahnsinn Lisa! :-) Cool was du alles erlebst! Shanghai bei Nacht...da muss ich auch unbedingt mal hin (mit Kamera versteht sich *g*). Werde mir jetzt auch mal deine vielen tollen Bilder anschauen! :-)
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
Christian
Hey Chri!
AntwortenLöschenFreu mich von dir zu hörn! Ich dachte du warst auch in Shanghai 2008? Wenn nicht, dann auf jeden Fall nachholen! =)
viel Spaß beim Anschaun!
Bussi
Hallo Lisa! :-)
AntwortenLöschenNein, 2007 war ich bei der Summerschool schon dabei, da habe ich aber auch den Kurs B gemacht! Hatte mir dann überlegt 2009 den anderen Kurs zu machen, aber ich fand man kann China beim Kurs B viel intensiver erleben. :-) Und gut wars, ansonsten hätten wir uns vielleicht gar nicht kennengelernt!!! ;-)
Bussal :)
Klingt wirklich ziemlich spektakulär deine Erlebnisse in Shanghai!! :) In 10 Stunden seh ichs dann auch! Ber offensichtlich muss ich viel Geduld mitnehmen, beschreibst ja sehr viel Warten... :)Sitz grad in Doha, bitte bei 35 Grad, unglaublich (in Wien hats 8 oder so) in so einer Lounge. Recht gemütlich mit ein bisschen was zu essen, wlan und ledersesseln... :)
AntwortenLöschenRuf dich morgen an!! :) BUSSIS
Roxane
P.S: Fotos kann oder wollte ich mir noch nicht anschauen, nachdem wir, wie ich finde, einen ähnlichen Fotographierstil haben, möchte ich Shanghai zuerst selber erleben und mir dann erst deine Fotos anschauen!!